Neuengland gilt als Wiege der amerikanischen Unabhängigkeit – hier wurden Teekisten über Bord geworfen, hier hallten die ersten Schüsse des Revolutionskriegs, und hier formte sich der Geist, der später zur Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung führte. Zum 250-jährigen Jubiläum der USA am 4. Juli 2026 widmen die sechs Bundesstaaten der Region ein ganzes Jahr lang Ausstellungen, Paraden, historische Inszenierungen und ungewöhnliche Jubiläumsevents. Von Kammermusik in Connecticut über Drohnenshows in Massachusetts bis hin zu Segelregatten in Rhode Island und Schlachtfeld-Erkundungen in Vermont: Neuengland verbindet Tradition und Gegenwart so lebendig wie kaum eine andere Region der USA.

Große Vielfalt in Connecticut
Connecticut startet früh ins Jubiläumsjahr. Schon vom 23. Februar bis zum 20. März 2026 zeigt die Otis Library in Norwich eine Ausstellung zur Unabhängigkeitserklärung, bevor im Mai Musik den Ton angibt: Am 17. Mai spielt das Hartford Symphony Orchestra im Wadsworth Atheneum Museum of Art Kammermusik amerikanischer Komponisten, ergänzt durch eine Einführung in die Kunstsammlung des Hauses. Festlich wird es rund um den 4. Juli: Ridgefield lädt am 3. Juli zur Themenparade mit anschließendem Liberty Ball; einen Tag später folgen historische Darstellungen im Ballard Park. In Hartford verwandelt sich der Bushnell Park beim „Hartford Bonanza“ in ein Open-Air-Festival mit Live-Musik, Streetfood und dem größten Feuerwerk der Region.

Massachusetts blickt auf seine Revolution
Kaum ein Bundesstaat ist so eng mit der frühen amerikanischen Geschichte verknüpft wie Massachusetts – und 2026 wird diese Geschichte lebendig erzählt. In Lexington wird am 12. April die Schlacht von Tower Hill nachgestellt, in Lincoln am 13. April die dramatische Gefangennahme von Paul Revere. Boston feiert am 17. März die historische Evakuierung der britischen Armee mit einer Parade und einer Flugshow über der Stadt. Sudbury setzt am 4. Juli auf eine Parade, eine Lesung der Unabhängigkeitserklärung und eine Drohnen-Lichtshow. Kunstliebhaber sollten in Beverly die neue Ausstellung „The American Revolution: A Story of the War in 28 Paintings“ besuchen, die bis zum 4. Juli 2026 eindrucksvolle Illustrationen aus einem historischen Geschichtsbuch zeigt.
Rhode Island verknüpft Geschichte mit maritimer Tradition
Rhode Island blickt auf ein starkes maritimes Erbe – und integriert es ganz selbstverständlich in seine Jubiläumsfeiern. Die Gaspee Days in Warwick (Mai–Juni) erinnern mit Parade, authentischem Koloniallager und Nachstellung der Verbrennung der HMS Gaspee an einen prägenden Moment vor der Revolution. In Newport führen zwei Guides als Darsteller beider Konfliktparteien durch die Stadtgeschichte. Ebenfalls in Newport wird am 5. Juni die große Segelregatta „America’s Jubilee Race“ ausgetragen, gefolgt von Feuerwerk am Hafen. Ein weiteres Highlight: Am 19. Juni eröffnet das neue Edward W. Kane and Martha J. Wallace Center for Black History – mit mehrtägigen Veranstaltungen zur Geschichte Schwarzer Amerikaner im Revolutionskontext.

Vermont: gelebte Geschichte in den Bergen
Vermont verbindet Natur und Geschichte auf besondere Weise. Das Vermont History Museum in Montpelier zeigt ab dem 3. Juli 2026 die Ausstellung „50 for 250“ – 50 ausgewählte Objekte, die die Entwicklung des Bundesstaates erzählen. Gleichzeitig feiert Montpelier den Independence Day mit Picknick, Essensständen und Kunsthandwerk. Im Ethan Allen Homestead Museum in Burlington erwacht das Warner’s Regiment zu neuem Leben: An mehreren Wochenenden im Mai und Juni treten Reenactment-Darsteller als authentische Revolutionsmiliz auf. Dazu finden an historischen Orten wie dem Hubbardton Battlefield und Mount Independence regelmäßig Nachstellungen statt.
Maine: Schauplätze der frühen Revolution
Auch Maine trägt ein Stück Revolutionsgeschichte in sich. Die Schlacht von Machias 1775 – oft als erste offizielle Seeschlacht des Unabhängigkeitskriegs bezeichnet – wird jedes Jahr im Juni beim Margaretta Days Festival nachgestellt. Die Machias Historical Society und das Burnham Tavern Museum vermitteln Hintergründe zu diesem Ereignis. Ein Höhepunkt für Geschichts- und Architekturfans ist die Fort Knox Historic Site in Prospect. Die gut erhaltene Festung und das höchste öffentliche Brückenobservatorium der Welt (Penobscot Narrows Bridge) bieten Ausblicke über den Fluss und die Berge. Die Festung ist nach Generalmajor Henry Knox benannt, der später erster Kriegsminister der USA wurde.

New Hampshire: historische Begegnungen
New Hampshire feiert am 11. Juli 2026 in Exeter das 36. American Independence Festival – genau dort, wo die Unabhängigkeitserklärung im Sommer 1776 erstmals im Bundesstaat verlesen wurde. Heute wie damals wird das Dokument feierlich überbracht und öffentlich vorgelesen. Das American Independence Museum zeigt das Original, und in der Folsom Tavern reisen Besucher durch Gespräche mit Darstellern in die Zeit der Revolution zurück. Auch historische Persönlichkeiten wie „George Washington“ stehen für Begegnungen bereit. Musik, Tänze und Spiele ergänzen das Programm.
Neuengland erinnert 2026 nicht nur an die Entstehung der USA – es lädt Besucher dazu ein, die Geschichte zu erleben, zu hören, zu sehen und mit allen Sinnen zu erfassen. Wer dem Ursprung der amerikanischen Identität nachspüren will, findet 2026 zwischen Küsten, Wäldern, alten Städten und lebendigen Museen den perfekten Ausgangspunkt.
Weitere Informationen zu Neuengland gibt es unter discovernewengland.org und in unseren Artikeln zur Region.




