Skyline, Pizza und Proteste: eine urbane Annäherung
“My kind of town, Chicago is…” Frank Sinatra singt es, als würde die Stadt ihm gehören. Und vielleicht tut sie das ja auch – zumindest für den Moment, in dem man auf dem Riverwalk steht, die Kamera in der Hand, die Sonne im Rücken und den Blick nach oben gerichtet: Glasfassaden spiegeln das Licht, Boote gleiten unter alten Eisenbrücken hindurch, der Wind trägt Gespräche, Musik, Stadtgeräusche. Überall dieser Rhythmus – urban, doch geerdet.

Fünf Tage verbringe ich hier – und jeder davon ist voller Kontraste: klassische Hochhausarchitektur neben postmoderner Designkultur, Jazzclubs und Wissenschaftsmuseen, Baseballfelder und Beach Bars. Ja, Beach Bars! Aber dazu mehr später. Chicago ist eine Stadt, in der das Wasser fast allgegenwärtig ist, obwohl sie im Herzen Amerikas liegt. Eine Stadt, die Geschichte atmet und Zukunft denkt. Die rau ist und elegant. Laut und leise. Hart und herzlich. Sinatra hatte recht – auf seine Art. Und doch erzählt Chicago heute eine andere Geschichte.

Eine Stadt mit vielen Namen
Windy City, Chi-Town, Second City – kaum eine Metropole in den USA hat so viele Spitznamen wie Chicago. Die „windige Stadt“ wurde sie nicht wegen des ständigen Seewinds getauft, sondern vermutlich wegen der wortgewandten Politiker während der Weltausstellung 1893 – zumindest erzählt man sich das hier gerne. „Chi-Town“ klingt lässiger, urbaner, während „Second City“ ein Erbe des ewigen Vergleichs mit New York ist – und längst überholt scheint. Denn Chicago will gar nicht Erster oder Zweiter sein. Chicago ist einfach Chicago. Und das heißt: Architektur von Weltrang, eine Musikgeschichte, die Jazz, Blues und House gleichermaßen geprägt hat, und ein Lebensgefühl, das sich zwischen Arbeitervierteln, Kunsthochschulen und Latinx-Gemeinden permanent neu erfindet. Wer hier durch die Straßen geht (sei es in Hyde Park, Ravenswood oder in der Innenstadt), merkt schnell: Chicago ist keine Kulisse. Es ist ein lebendiger Organismus aus Backstein, Stahl, Stimmen, Duftschwaden, Skyline und Wasser.

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Der eigentliche Star liegt direkt vor der Haustür: der Lake Michigan. Mehr Binnenmeer als See, mit Wellen, Wind, Sandstränden und sogar Strandbars. Die Stadt hat über 40 Kilometer öffentlich zugängliche Uferlinie und ein urbanes Lebensgefühl geschaffen, das man sonst nur von Meeresküsten kennt. Morgens sieht man Jogger am Lakefront Trail, mittags sonnen sich Familien am Oak Street Beach, abends wird auf Booten gegrillt oder in Rooftop-Bars aufs Wasser geschaut. Ein Binnenmeer, das atmet. Und das manchmal sanfter wirkt als der Verkehr auf der Michigan Avenue.
Blick nach oben: Architektur und Aussicht
Chicago ist die Wiege des Wolkenkratzers. Nach dem verheerenden Stadtbrand von 1871 wurde die Metropole zum Experimentierfeld für moderne Architektur – und zum Geburtsort der „Chicago School“. Heute reckt sich hier ein Hochhaus neben dem anderen in den Himmel, ikonisch, verspielt, klassisch, brutalistisch, postmodern. Wer den Blick hebt, entdeckt Geschichte im Beton und Visionen im Glas.

Zwei Gebäude stehen dabei exemplarisch für die Perspektiven, die Chicago bietet – im wörtlichen wie übertragenen Sinn: der Willis Tower (früher Sears Tower) und das John Hancock Center. Das eine war lange das höchste Gebäude der Welt, das andere bietet mit seiner offenen Aussichtsplattform des 360 Chicago Observatory und der spektakulären Neigungskonstruktion „Tilt“ einen Adrenalinschub mit Aussicht. Der Blick reicht von beiden weit: bis zum Horizont über dem Lake Michigan und hinein in das Schachbrett aus Straßen, Parks, Sportstadien und Wasseradern. Besonders eindrucksvoll: ein Sonnenuntergang von oben, wenn der See kupferfarben glänzt und sich die Stadt langsam in Lichtpunkte verwandelt.

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Wem der Aufzug zu schnell geht, der lässt sich auf dem Wasser treiben: Kajaktouren auf dem Chicago River bieten eine völlig andere Perspektive. Zwischen den Hochhäusern hindurch, unter historischen Brücken hindurch, vorbei an Glasfassaden und dem legendären Marina City-Komplex mit seinen „Maiskolben-Türmen“. Es ist ein Perspektivwechsel, der nicht nur für Architekturfans unvergesslich bleibt.
Sport und Subkultur: Bewegung in jeder Form
Bewegung gehört in Chicago einfach dazu – ob auf dem Wasser, in der Luft oder auf dem Spielfeld. Sport ist hier Religion, und zwar nicht nur zum Zuschauen. Natürlich zieht Wrigley Field, das ikonische Baseballstadion der Chicago Cubs im Viertel Wrigleyville, Fans aus aller Welt an. Und natürlich lebt auch das Soldier Field – Heimat der Chicago Bears – vom Mythos.

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Doch Chicago bietet mehr: Auf dem Lakefront Trail joggen und radeln Einheimische und Besucher Seite an Seite, immer mit dem glitzernden See zur einen und der Skyline zur anderen Seite. Und dann ist da noch dieser Golfplatz – der Sydney R. Marovitz Golf Course. Ein 9-Loch-Platz direkt am Seeufer im Lincoln Park. Wo sonst kann man beim Abschlag Möwen beobachten, auf den Wellenwind warten und zugleich die Silhouetten der Wolkenkratzer im Rücken haben? Der Platz ist öffentlich zugänglich und gilt unter Golfliebhabern als echter Geheimtipp, vor allem für die Morgenstunden, wenn der Tau noch auf dem Rasen liegt und der See schweigt.

Doch Sport ist in Chicago nicht nur Institution, sondern Teil einer pulsierenden Subkultur. In alten Industriehallen treffen sich Breakdancer, auf Basketballplätzen im Süden der Stadt messen sich Jugendliche mit NBA-Ambitionen. An Sommertagen sieht man Capoeira-Gruppen im Grant Park, Slackliner in Hyde Park, Yogakurse im Jay Pritzker Pavilion im Millennium Park oder Streetballer unter der Hochbahn. Bewegung ist hier Ausdruck von Identität – mal laut, mal leise, aber immer präsent.
Und wer meint, Subkultur sei nur etwas für andere, landet vielleicht schneller als gedacht im Publikum von The Second City. Das berühmte Impro-Comedy-Theater hat nicht nur Bill Murray, Tina Fey und Steve Carell hervorgebracht – es ist auch heute noch der Ort, an dem der Puls der Stadt durch Pointen und Parodie spürbar wird. Ob auf der Bühne oder auf der Straße: Chicago bleibt in Bewegung – und bleibt dabei sich selbst treu.
Eine Stadt mit Klang und Charakter
The Second City ist nur eine der Locations, in denen sich Chicago als kultureller Resonanzkörper erweist. Zwischen Stahlträgern und Seepromenaden vibriert Geschichte, schweben Jazzklänge, prallen Visionen auf Vergangenheit. Wer mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt geht, entdeckt eine Metropole, die mehr ist als die Summe ihrer Attraktionen – sie ist Bühne, Archiv und Atelier zugleich.
Beginnen wir mit der Musik. Chicago gilt als Geburtsort des Urban Blues, und auch der Jazz fand hier in den 1920er Jahren seine erste große Großstadtbühne außerhalb New Orleans. Clubs wie das Green Mill Cocktail Lounge in Uptown – ein ehemaliger Lieblingsort von Al Capone – oder das Jazz Showcase in der South Loop erzählen davon, dass Musik in Chicago nicht nur gehört, sondern gelebt wurde. Und wird: Heute ist die Stadt ein Hotspot für Gospel, Hip-Hop, House (das hier in den 1980ern entstand), experimentellen Jazz und klassische Musik gleichermaßen. Die Chicago Symphony Orchestra zählt zu den renommiertesten Klangkörpern der Welt, und Sommerkonzerte im Jay Pritzker Pavilion sind für viele ein Pflichttermin.

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Wer sich für bildende Kunst interessiert, ist im Art Institute of Chicago richtig, einem der bedeutendsten Museen der USA, das nicht nur Grant Woods ikonisches Gemälde American Gothic, sondern auch Werke von van Gogh, Monet, Hopper und Warhol zeigt. Nur ein paar Blocks entfernt dokumentiert das Chicago History Museum das bewegte Erbe der Stadt: vom Großen Brand 1871 über die Zeit der Prohibition bis zu den Unruhen der 1960er Jahre, inklusive der berühmten Proteste während des Parteitags der Demokraten 1968. Eines Tages findet man hier vielleicht auch die No-Kings-Proteste von 2025…

Apropos Prohibition: Chicago war einst die inoffizielle Hauptstadt der amerikanischen Unterwelt. Namen wie Al Capone, Bugs Moran oder Frank Nitti stehen für ein Kapitel, das die Stadt bis heute prägt – in Touren, Büchern und Filmen. Wer mag, kann bei einer Mafia Walking Tour durch River North oder die Loop auf den Spuren der Syndikate wandeln. Doch Chicago ist nicht nur Mafia und Moderne, sondern auch Migration, Vielfalt und Veränderung. In Vierteln wie Hyde Park oder Pilsen treffen sich unterschiedliche Kulturen, Sprachen und Geschichten. Im DuSable Black History Museum (benannt nach dem haitianischen Gründervater Jean Baptiste Point du Sable) wird die afroamerikanische Perspektive der Stadtgeschichte beleuchtet, während das National Museum of Mexican Art die Kreativität der lateinamerikanischen Community ins Zentrum rückt.

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Die Geschichte Chicagos ist voller Brüche. Aber auch voller Hoffnung. Vom Schlachthof zur Skyline, vom Blues zur Cloud. Und wer am Ufer des Lake Michigan steht und den Wind in den Skulpturen des Grant Park pfeifen hört, versteht vielleicht: Diese Stadt ist kein Museum, sondern ein lebendiges Mosaik.
Zwischen Deep Dish und Fusion
Wer Chicago verstehen will, muss es auch probieren. Diese Stadt schmeckt – und wie! Vom dampfenden Pizzaofen bis zur eleganten Chef’s Table Experience, vom Craft Bier aus der Nachbarschaft bis zum Streetfood am Pier: Chicago ist ein Schmelztiegel der Aromen. Deftig, multikulturell, manchmal überraschend subtil.
Die wohl berühmteste Spezialität der Stadt ist die Chicago-Style Deep Dish Pizza: Ein mehrlagiger Pizzakuchen, bei dem zuerst der Teig in eine hohe Form kommt, dann folgt eine Schicht Käse, danach Belag (z. B. Wurst, Gemüse, Spinat), und obendrauf: Tomatensauce. Gegessen wird das Ganze mit Messer und Gabel, am besten bei Lou Malnati’s, Giordano’s oder im Klassiker Pequod’s. Eine Pizza reicht oft für zwei – und man rollt danach satt, aber selig nach Hause.

Ebenfalls typisch: der Chicago-Style Hot Dog, ein wahres Kunstwerk auf einem Mohnbrötchen mit Senf, Gurkenrelish, Tomaten, Gewürzgurke, Sport Peppers, Zwiebeln und einem Spritzer Selleriesalz. Wichtig: Kein Ketchup! Das ist ein Sakrileg in Chicago. Wer es probieren will, sollte zu Portillo’s oder Superdawg Drive-In fahren – am besten mit echtem Retro-Flair.
Daneben gibt es polnische Würstchen, Italian Beef Sandwiches (dünn geschnittenes Rindfleisch in Jus auf einem knusprigen Brötchen, gerne „dipped“ serviert), oder Ramen-Bowls und Bibimbap aus der rasant wachsenden asiatischen Food-Szene. In Stadtvierteln wie Chinatown, Pilsen, Greektown, Devon Avenue (Little India) oder Argyle Street (vietnamesisch) kommt man kulinarisch um die Welt. Und das ganz ohne Auto.

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Einen echten Geheimtipp bietet das italienische Bistro Munno in Uptown (4656 N Clark St) – eine Nachbarschaftsadresse mit hausgemachter Pasta, echt italienischer Pizza (die mit dem dünnen Boden), herzlichem Service und ausgesuchten Weinen. Wer dort gegessen hat, kann gleich gegenüber bei Carol’s Pub den Abend ausklingen lassen: Eine der wenigen echten Country-Livebars der Stadt – mit Bier in der Hand, Line Dance auf dem Boden und Gitarren auf der Bühne. Zwischen Munno und Carol’s vibriert ein Stück authentisches, ungeschminktes Chicago.
Chicago hat sich in den letzten Jahren auch zur Fine-Dining-Metropole gemausert. Michelin-prämierte Restaurants wie Alinea (3 Sterne), Oriole oder Ever (je 2 Sterne) experimentieren mit molekularer Küche, lokaler Saisonware und multisensorischen Menüs. Kreative Newcomer wie Esme, Daisies oder Kasama (das erste philippinische Sterne-Restaurant weltweit) liefern dazu kulinarische Gegenentwürfe mit sozialem oder kulturellem Anspruch.

© Choose Chicago
Dazu gibt’s eine lebendige Craft-Bier-Szene, legendäre Cocktails aus der Prohibition-Ära (Stichwort „Speakeasy“) und Cafés, in denen man nicht nur guten Kaffee, sondern auch fein kuratierte Vinyl-Sets bekommt. Food ist in Chicago nie nur Nahrungsaufnahme, sondern ein Statement, ein Erlebnis, ein Teil des urbanen Erbes.
Route 66 und der Blick zurück
An der Ecke South Michigan Ave und East Adams steht ein fast unscheinbares Straßenschild: “Historic Route 66 – Begin”. Es ist leicht zu übersehen, dabei markiert es den Startpunkt einer der legendärsten Straßen Amerikas. Von hier aus führte die Route 66 einst quer durch das Land, über fast 4.000 Kilometer bis nach Santa Monica in Kalifornien – durch acht Bundesstaaten, vorbei an Diners, Motels, Tankstellen und Träumen. Die “Mother Road”, wie sie genannt wurde, ist längst keine durchgehende Verkehrsader mehr, sondern ein Mythos. 2026 feiert sie ihr 100-jähriges Bestehen und wird dafür in fast allen Regionen wieder aufgehübscht. Doch in Chicago beginnt ihre Geschichte, mit Blick auf das Hochhausmeer und unter dem Grollen der L-Züge.

Die Stadt war nicht nur Geburtsort der Route 66, sondern auch Schauplatz vieler historischer Kapitel. In der bereits erwähnten Zeit der Prohibition (1920–1933) florierte hier der illegale Alkoholhandel, und Namen wie Al Capone wurden zu Symbolen für Macht, Gewalt und das organisierte Verbrechen. Die Mafia schrieb Chicagos Ruf mit blutiger Tinte – doch sie prägte auch die Unterweltästhetik, die heute noch in Filmen, Touren und Geschichten mitschwingt. Wer will, kann in Speakeasy-inspirierten Bars wie dem Green Door Tavern oder The Violet Hour in die Atmosphäre der 1920er eintauchen – stilecht mit Old Fashioned und Jazzklängen im Hintergrund.

Doch Chicago blickt nicht nur auf eine kriminelle Vergangenheit zurück. Auch die industrielle Geschichte, die Bürgerrechtsbewegung und die jüngeren sozialen Spannungen haben Spuren hinterlassen. Bei meinem Besuch im Juni demonstrierten Menschen friedlich gegen Donald Trump, dessen gläserner Wolkenkratzer die Innenstadt überragt wie ein mahnendes Monument der Polarisierung. Plakate mit „No More Trump“, „No Kings“ und „Protect Trans Kids“ flatterten im Wind, begleitet von Musik, Lächeln und einer ungewöhnlichen Leichtigkeit. Protest in Chicago wirkt selten aggressiv – eher entschlossen und kreativ. Die Stadt hat gelernt, mit ihren Gegensätzen zu leben – und sie sogar zu umarmen. Historische Lasten, architektonischer Stolz, politische Meinung und kulturelle Vielfalt verschmelzen zu einem Stadtbild, das immer in Bewegung ist. Wer durch Chicago geht, geht auch durch die Geschichte – nicht als Museum, sondern als lebendiges, atmendes Stadtgewebe.
My kind of town
Am letzten Tag spaziere ich noch einmal durch den Millennium Park. Ich stehe vor der Cloud Gate, dieser spiegelnden Skulptur, die alle nur The Bean nennen – und sehe mich selbst in der glänzenden Oberfläche, verzerrt von der Architektur, die sich darüber wölbt. Nebenan tanzen Kinder im Wasser des Crown Fountains, ihre Gesichter spiegeln sich in den Videowänden, durchzogen von Licht und Leben. Ich gehe weiter, vorbei am Art Institute of Chicago, einem der bedeutendsten Kunstmuseen des Landes. Davor wieder Demonstrierende, mit Protestschildern, Trommeln und einem Lächeln, das sagt: Diese Stadt gehört uns allen. Es sind junge Menschen, altgediente Aktivisten, Familien – vereint durch das Bedürfnis, gehört zu werden. Inmitten all dessen bleibt die Atmosphäre respektvoll, fast schon zärtlich. Ein Echo der Stadt, wie sie ist: lebendig, widersprüchlich, voller Haltung.

© Wolfgang Greiner
Dann erreiche ich den Buckingham Fountain, dessen Fontänen im Gegenlicht aufsteigen wie kleine Hymnen. Hier begann einst die berühmte Sitcom Eine schrecklich nette Familie mit einer Panoramaaufnahme – heute beginnt hier mein ganz persönlicher Abschied. Ich setze mich auf eine Bank, die Sonne fällt flach über den Grant Park, irgendwo spielt jemand Saxophon. Und in meinem Kopf erklingt wieder Sinatra: “My kind of town, Chicago is…” Und diesmal weiß ich genau, was er gemeint hat.

ℹ Infos: Reisetipps Chicago
Anreise:
Direktflüge aus Deutschland nach Chicago O’Hare (ORD) ab Frankfurt, München, Düsseldorf. Flugzeit: ca. 9–10 Stunden.
Vom Flughafen in die Stadt: CTA „Blue Line“ (ca. 45 Min. in die Loop), Taxi/UBER ca. 45–60 Min.
Öffentlicher Nahverkehr:
Chicago Transit Authority (CTA) mit Metro („L“) und Bussen.
Tipp: „Ventra Card“ oder App für Fahrten mit Bus & Bahn. Tages-/Mehrtagestickets erhältlich.

Beste Reisezeit:
Mai bis Oktober – warm, aber mit erfrischender Brise vom Lake Michigan.
Juni–August = Festivalsaison, ideal für Outdoor-Aktivitäten.
Unterkunft:
• Stylish & zentral: The Hoxton Chicago, LondonHouse, Pendry Chicago
• Budgetfreundlich: Freehand, HI Chicago Hostel
• Besonders: The Publishing House B&B (West Loop)
Kulinarik:
Nicht verpassen:
– Deep Dish Pizza (Lou Malnati’s, Giordano’s, Pequod’s)
– Italian Beef Sandwiches (Al’s Beef, Portillo’s)
– Hot Dogs „Chicago-style“ (Superdawg, Gene & Jude’s)
– Fine Dining: Alinea, Oriole, Kasama (Philippinisch)
Weitere Tipps:
• Route 66 Startpunkt: Ecke East Adams St / Michigan Ave
• „Architecture River Cruise“ – bestes City-Intro auf dem Wasser
• Chicago CityPASS lohnt sich für Museen & Aussichtsplattformen
• Besuch des Navy Pier: größte Touristenattraktion in Chicago mit u.a. Chicago Childrens Museum, IMAX und 47,5 m hohem Riesenrad
• Windjacke nicht vergessen – Chicago heißt nicht umsonst „The Windy City“

4 Tage in Chicago – ohne Auto
Tag 1: Downtown & Skyline
- Spaziergang durch den Millennium Park mit Cloud Gate (The Bean) & Crown Fountain
- Besuch des Art Institute of Chicago
- Lunch in der Revival Food Hall
- Aufstieg aufs Skydeck (Willis Tower) oder ins 360 Chicago (Hancock Center)
- Dinner an der Riverwalk-Promenade
- Abendlicher Spaziergang über die DuSable Bridge mit Skylineblick

Tag 2: Architektur & Sport
- Start mit einer Architecture Boat Tour (z. B. mit Chicago’s First Lady Cruises)
- Shopping auf der Magnificent Mile
- Besuch von Wrigley Field (Stadionführung oder Spieltag)
- Kajaktour auf dem Chicago River (z. B. mit Urban Kayaks)
- Abendessen im Munno (Clark Street)
- Country-Livemusik gegenüber bei Carol’s Pub

Tag 3: Museen & Neighborhoods
- Vormittag im Field Museum oder Museum of Science and Industry
- Lunch in Hyde Park, Spaziergang zur Uni Chicago
- Weiter nach Uptown / Ravenswood – Food, Brauereien & Musik
- Besuch von The Second City (Comedy-Show) oder Jazz-Club (z. B. Green Mill)
- Abenddrink in einer Rooftop-Bar (z. B. Cindys, LH Rooftop)

Tag 4: Route 66 & See-Erlebnis
- Frühstück im Wildberry Pancakes (gleich beim Millennium Park)
- Spaziergang zum Startpunkt der Route 66 (Michigan Ave / E Adams)
- Weiter zum Buckingham Fountain (TV-Kult!)
- Optional: Besuch des Chicago Botanic Garden (per Metra erreichbar)
- Entspannung am Oak Street Beach oder North Avenue Beach
- Helikopterflug mit Fly Heli Tours oder Farewell-Drink im Vertiport Lounge

© Wolfgang Greiner
Tipp: Vom City-Trip zum Fall-Foliage-Roadtrip
Wer Chicago im Herbst besucht, erlebt nicht nur urbane Kultur auf höchstem Niveau, sondern auch die perfekte Jahreszeit, um Illinois im Farbenrausch zu entdecken. Bereits wenige Autostunden außerhalb der Stadt zeigt sich der Mittlere Westen von seiner stimmungsvollsten Seite: mit kurvigen Landstraßen, historischen Kleinstädten, Kürbisständen und Eichenwäldern, die sich in flammendes Rot und Gold hüllen.
Das Illinois Office of Tourism bietet unter enjoyillinois.com/fall einen interaktiven Fall Colors Trip Planner – inklusive Routenvorschlägen, Live-Forecast zum Laubwechsel und Tipps für Unterkünfte, Farmbesuche und Scenic Drives.

© Illinois Office of Tourism
Empfehlenswerte Strecken für den Start ab Chicago:
- Great River Road entlang des Mississippi, z. B. ab Galena Richtung Süden bis nach Alton – mit Blicken auf Weinberge, Klippen und Flusslandschaften
- Shawnee Hills Scenic Byway im Süden des Bundesstaats – vorbei an Sandsteinfelsen, Weingütern und dem herbstlich leuchtenden Shawnee National Forest
- Historic Route 66: Auch der berühmte Highway von Chicago nach Springfield ist im Indian Summer ein Erlebnis – inklusive Muffler Men, Diners & Americana-Flair
Ob Tagesausflug oder mehrtägige Rundreise: Der Herbst in Illinois beginnt oft schon im späten September und erreicht seinen Höhepunkt je nach Region zwischen Anfang und Mitte Oktober. Die ideale Zeit, um den Trubel der Stadt hinter sich zu lassen – und das Weite zu suchen.
Extra-Tipp:
Route 66 wird 100 – Erlebnisse für 2026
America’s most legendary highway feiert Jubiläum – und Illinois bereitet sich mit zahlreichen neuen Erlebnissen auf das 100-jährige Bestehen der Route 66 im Jahr 2026 vor. Für alle, die in Chicago starten, lohnt sich der Blick gen Süden: Über 300 Meilen originaler Mother-Road-Geschichte ziehen sich quer durch den Bundesstaat – mit restaurierten Ikonen, originellen Roadside-Attraktionen, klassischer Diner-Kultur und spannenden Neueröffnungen.

Bereits jetzt sind neue Highlights zu erleben, darunter:
- Wayfinding-Schilder und Street-Art in Chicago, etwa an der Ogden Avenue oder bei Lulu’s Hot Dogs im Viertel Tri-Taylor
- Original-Routenabschnitte bei Springfield, z. B. Carpenter Park mit einem neu freigelegten Straßenstück aus den 1920ern
- Bob Waldmire-Ausstellung, dem legendären Routenzeichner, im Pharmacy Art Space in Springfield (ab Juli 2025)
- Shea’s Gas Station Museum, Legends Neon Park und das Motorheads Museum mit dem weltgrößten Route-66-Schild
- Gigantische Muffler-Men-Skulpturen in Granite City – darunter ein 20-Fuß-Arbeiter und ein überdimensioniertes Kochgeschirr
- Route 66 Mural Trail mit großflächiger Kunst in elf Kleinstädten im Süden des Bundesstaats
- Ladestationen für Elektrofahrzeuge entlang einer neuen „Zero Emissions on Route 66“-Route
💡 Tipp für 2026: Das Route 66 Centennial wird mit Dutzenden Events gefeiert – vom Red Carpet Corridor über Oldtimer-Rennen bis zur „Miles of Possibility“-Konferenz. Wer also eine Chicago-Reise für den Spätsommer oder Herbst 2026 plant, kann die berühmteste Straße Amerikas in neuem Glanz erleben. Alle Infos unter: enjoyillinois.com/route66centennial.
