Ein neuer Papst – und eine ungewöhnliche Stadtführung: Chicago feiert Robert Francis Prevost, der als Papst Leo XIV. im Mai 2025 zum ersten US-Amerikaner an der Spitze der katholischen Kirche gewählt wurde. Seine Lebensgeschichte führt Besucher heute zu Orten, die tiefer mit der Metropole am Lake Michigan verbunden sind, als man erwarten würde.

Auf den Spuren einer Kindheit
Wer Chicago aus einer neuen Perspektive erleben möchte, folgt den Spuren von Robert Francis Prevost, geboren 1955 im Mercy Hospital im historischen Bronzeville-Viertel. Sein Elternhaus? Eine bescheidene Adresse im südlichen Vorort Dolton – 212 E. 141st Place. Die alte Gemeindekirche, St. Mary of the Assumption, wirkt heute verlassen und baufällig, erzählt aber weiterhin leise Geschichten eines Jungen, der später Papst werden sollte.
Auch kulturell spannt sich eine Brücke über den gesamten Kontinent: Prevosts Mutter stammte aus einer kreolischen Familie aus New Orleans, die Vorfahren seines Vaters waren französischer und italienischer Herkunft. Dass Chicago für ihn Heimat wurde, spürt man an jeder Station dieser Papst-Route durch die Stadt.

Studium, Berufung und ein Leben in Chicago
Zurück in Chicago studierte Prevost an der Catholic Theological Union in Hyde Park – direkt gegenüber der Universität. Nebenbei unterrichtete er Mathematik an der Mendel Catholic Prep High School im Stadtteil Roseland, wo seine Mutter als Bibliothekarin arbeitete und seine Brüder zur Schule gingen. Auch andere katholische Schulen in Chicago kannten ihn als Aushilfslehrer oder Kommunionspender.
1982 wurde er zum Priester geweiht – der Beginn einer internationalen Karriere, deren Wurzeln dennoch fest in Chicagos Nachbarschaften liegen.

Pizza, Baseball und ein Hauch Normalität
Ein Papst bleibt ein Mensch – und in diesem Fall ein Chicagoer durch und durch. Insider berichten, dass Prevost Stammgast bei Aurelio’s Pizza in Homewood war und den dünnen Pizzaboden bevorzugte. Seine Sportleidenschaft führte ihn regelmäßig zu den Chicago White Sox – sogar beim legendären World-Series-Sieg 2005 soll er im Stadion gewesen sein.
Einmal Chicagoer, immer Chicagoer.

Wenn Chicago in Castel Gandolfo ankommt
Dass Chicago weit über seine Stadtgrenzen hinaus strahlt, zeigt ein aktueller Höhepunkt: Der Vatikan hat zwei Chicagoer Gastronomen – Phil Stefani und Art Smith – ausgewählt, das erste Restaurant im einstigen päpstlichen Sommersitz Castel Gandolfo zu eröffnen. Nach der jüngsten Öffnung des Geländes und der Einweihung des Nachhaltigkeitszentrums Borgo Laudato Si soll das Restaurant im Frühjahr 2026 eröffnen.
Die Zutaten – Olivenöl, Gemüse, Käse, Wein – stammen direkt aus den Palastgärten. Die kulinarische Handschrift? Ganz klar Chicago: von James-Beard-prämierten Köchen über Michelinsterne bis zu authentischen Nachbarschaftslokalen.
Damit wird Chicagos gastronomische Identität erstmals in einem der geschichtsträchtigsten Orte Europas serviert – ein kultureller Brückenschlag, wie er symbolträchtiger kaum sein könnte.

Chicago neu entdecken
Für Reisende bietet Chicagos Papst-Route eine überraschende Mischung aus Geschichte, Spiritualität, Alltag und Kulinarik – verwoben mit Orten, die sonst im Schatten der Skyline stehen. Gerade diese Mischung zeigt: Chicago ist eine Stadt, die bleiben will. Eine Stadt, die prägt. Und eine, die selbst den Weg eines Papstes mitgestaltet hat.
Mehr Informationen zu Chicago gibt es hier.
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