In der „Belle Province“ kennt man hauptsächlich die Städte Montréal und Québec City und vielleicht noch die sehenswerten Strecken entlang des Sankt-Lorenz-Stroms in Richtung Nordosten. Dass die größte Provinz Kanadas aber auch im Westen viel zu bieten hat, beweist die „Route des Explorateurs“, die durch die Regionen Laurentides, Outaouais und Abitibi-Témiscamingue, die alle an Ontario grenzen, führt. Von Montréal aus kann man die Fahrt durch das unbekanntere Québec leicht auf 1.500 Kilometer und mehr ausdehnen und dabei auf den Spuren der Entdecker selbst zu einem werden…

Am Fort Temiscamingue © Marie Pierre Valiquette / Tourisme Abitibi Temiscamingue

Um welche Entdecker geht es hier im Westen Québecs? Dafür muss man ein wenig ausholen. Der erste namentlich bekannte Europäer, der im heutigen Kanada landete, war Giovanni Caboto (John Cabot). Das war im Sommer des Jahres 1497. Vor ihm hatten wohl bereits einige Wikinger ihre Füße auf die bis dahin unbekannte Landmasse gesetzt, doch sie blieben nicht. Cabot, der Italiener in englischen Diensten, erreichte Nordamerika an einer heute nicht mehr bekannten Stelle an der Atlantikküste und erklärte das Land zum englischen Besitz. 1498 befuhr der Portugiese João Fernandes Lavrador die Küste (wahrscheinlich das heutige Labrador), danach folgten weitere Seefahrer. Am Ende waren es aber Franzosen, die als erste ins Landesinnere vorstießen. 1534/35 erforschte die Expedition von Jacques Cartier das Gebiet um den Sankt-Lorenz-Strom und nahm es für Frankreich in Besitz. Die erste Siedlung in Neufrankreich war das 1600 gegründete Tadoussac. Basken, Portugiesen, Franzosen und Briten folgten und gründeten ihre eigenen, kleinen Siedlungen an der gesamten Ostküste. Im 16. Jahrhundert begann schließlich der Pelzhandel zu florieren, und das neue Land wurde richtig interessant für die Europäer. Die systematische Erkundung und Kolonialisierung der Gebiete im Osten des heutigen Kanadas begann schließlich 1603 durch Samuel de Champlain, der als Gründer Neufrankreichs zählt. Der Westen Québecs, durch den unsere Route führt, kommt besonders seit dem Pelzhandel ins Spiel: Die hier ansässigen Ureinwohner waren zu Beginn wertvolle Handelspartner. Und die Region lag auf dem Weg nach Westen, auf der Route der Entdecker. Viele Pioniere zogen jedoch nicht weiter und blieben – was natürlich auch zu Konflikten führte. Die Geschichte Québecs ist noch viel komplexer (um die Region kämpften die Franzosen und Briten bis 1763), doch dieser kurze Überblick soll als Basis reichen, um uns neugierig zu machen und auf die Route des Explorateurs zu schicken…

Die Skyline von Montréal © Stéphan Poulin

Von Montréal Richtung Westen

Ausgangspunkt unseres Roadtrips ist Montréal, die zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt nach Paris und auch die wohl europäischste Stadt auf dem gesamten Kontinent. Für diejenigen, deren Französisch etwas eingerostet ist, ist Montréal der perfekte Einstieg, denn der Großteil der Stadt ist bilingual. Verlässt man die Metropolregion, ändert sich dies jedoch ein wenig. Mit dem Französischlexikon im Gepäck geht es nun Richtung Westen Richtung Oka, eine gut 5.000 Einwohner zählende Gemeinde am Ottawa River, die für ihren Käse, den Oka Nationalpark und leider auch für Auseinandersetzungen zwischen den Mitgliedern der Mohawk First Nation und der kanadischen Polizei und Armee im Jahr 1990 bekannt ist. Den hervorragenden Käse der Region kann man im Laden der Abbaye d’Oka versuchen, einem ehemaligen Zisterzienserkloster. Das beste vom Feld und den heimische Bäumen erhält man entlang des Chemin de Terroir, einem insgesamt 226 Kilometer langen Themenstraßennetzwerk durch die Laurentiden, bei unzähligen Höfen, Plantagen und Betrieben. In der Region findet man auch mehrere „Cabanes à Sucre“ – jene Hütten, in denen Ahornsirupprodukte aller Art angeboten werden. Die „Zuckerhütten“ sind urtypisch für Québec. Der eingedickte Saft des Ahornbaumes kommt in der Küche der Provinz auf vielerlei Arten zum Einsatz. Neben Süßigkeiten wird er auch zum Kochen verwendet oder findet sich in Getränken wieder. Wer in Québec keinen Ahornsirup – „Sirop d‘érable“, in welcher Form auch immer – probiert hat, hat irgendetwas falsch gemacht…

Auf dem Chemin du Terroir kann man viele Köstlichkeiten kaufen © Tourism Laurentides

Die Route der schönen Geschichte(n)

Am nächsten Tag folgen wir der „Route des Belles-Histoires“ in Richtung Mont-Tremblant. Fahrradfahren, Reiten, Zipline, Fischen oder Standup Paddling – Outdoor wird groß geschrieben entlang der historischen Siedlerroute. Am beeindruckendsten sind die alten Bahnhöfe und Museen, in denen man mit Geschichte pur versorgt wird. Mont-Tremblant ist vor allem für sein gleichnamiges Skigebiet bekannt, in dem bereits ein Ski-Weltcup stattfand und jährlich das 24 Stunden-Skirennen von Jacques Villeneuve ausgetragen wird. Im 17. Jahrhundert siedelte der Stamm der Weskarini Algonquin First Nation im Tal des Rivière du Diable, an dem heute Mont-Tremblant liegt.

Der Klettersteig im © Parc national du Mont-Tremblant

Um 1870 kamen Siedler in die Region und begannen mit der Rodung der Wälder, da die Druckpressen in den USA mit Papier versorgt werden wollten. 1870 entdeckte auch Curé Antoine Labelle den „Trembling Mountain“ und erschloss das Land in Folge mit insgesamt rund 20 Dörfern. Labelle, der auch der „König des Nordens“ genannt wurde, war es auch, der schließlich eine Bahnlinie zwischen Monréal und Saint-Jérome bauen ließ. Der „P’tit train du Nord“ erlangte größte Beliebtheit, als Canadian Pacific ab den 1920ern die „Snow Trains“ einsetze, die winterhungrige Städter in die schneebedeckten Berge der Laurentiden und des 1895 eröffneten Mont-Tremblant Nationalparks brachten. Das Skigebiet von Mont-Tremblant eröffnete 1938. Erst als in den 1950ern das Straßennetzwerk ausgebaut wurde, verlor die Zugstrecke an Bedeutung. Heute kommen nicht nur Schneehungrige nach Tremblant – das Skigebiet, der gleichnamige Ort und der Nationalpark haben das ganze Jahr viel zu bieten. Und der P’tit train du Nord ist heute eine gut gepflegte Bike-Route durch die Laurentiden…

Der P’tit train du Nord © Tourism Laurentides

Die Natur der Laurentiden und ihre Parks

Fährt man von Tremblant weiter auf dem Highway 117 entlang der Route des Belles Histoires, taucht man gleichzeitig auch immer tiefer in die „Hautes Laurentides“ ein. Der nächste Stopp ist die Seenlandschaft des Regionalparks von Kiamika und der Ort Rivière-Rouge. In der Biodiversity Reserve, die gut ein Viertel des Kiamika-Parks ausmacht, stehen bis zu 175 Jahre alte Bäume. Inmitten dieser ursprünglichen Landschaft kann man wandern, Kanu oder Kajak fahren und angeln. Übernachtet man darüber hinaus im Zelt oder einer Alvéok-Hütte direkt im Park, fühlt man sich so, wie sich die ersten Siedler gefühlt haben müssen.

Der Baskatong-See © Village Windigo

Es geht weiter zum Baskatong Stausee, einem Eldorado für Angler und Wassersportler. Im daran angrenzenden Regionalpark Montagne du Diable kann man die Chutes Windigo bestaunen oder herabrutschen. Alternativ geht man kajaken oder gönnt sich eine Ausfahrt mit dem Allrad-ATV auf dem Summum Trail. Übernachten kann man im wohl schönsten Resort am Baskatong, dem Village Windigo, in dem man neben Chalets und Zimmern auch „Sphairs“ mieten kann – durchsichtige Plastikkugeln mit Schlaf- und Wohnzimmer und Blick auf See und Sternenhimmel.

Bergbauanlage im Themenpark Cite De L’Or © Mathieu Dupuis / Tourisme Abitibi Temiscamingue

Abitibi-Témiscamingue

Weiter auf der 117 kommt man nun über die Réserve faunique La Vérendrye mit ihren über 4.000 Seen nach Val-d’Or, dem ersten Stopp in der Verwaltungsregion Abitibi-Témiscamingue. Die vier Flüsse, die den Hauptsee Grand lac Victoria und zwei riesige Stauseen – Dozois und Cabongs – von La Vérendrye speisen, tragen Namen, die auf die Ureinwohner hinweisen: Chochocouane, Capitachouane, des Outaouais und Gens de Terre. In der vor dem 20. Jahrhundert weitgehend unberührten, nur von wenigen Algonkin First Nations bewohnten Gegend stießen Prospektoren 1911 am Lac De Montigny auf Gold, was den Namen Val-d’Or – Goldtal – erklärt. Heute wird in der Gegend rund um den gut 30.000 Einwohner zählenden Ort immer noch Gold gefördert, weitaus einträglicher ist jedoch der Abbau von Kupfer, Zink und Blei. Nach dem Bergbau lebt er Ort hauptsächlich vom Tourismus: Der Themenpark Cité de l’Or in einem stillgelegten Bergwerk erläutert die Geschichte des Goldbergbaus, im mineralogischen Museum von Malartic und der Mine Canadian Malartic kann man sich ein noch genaueres Bild von damals und heute machen. Auch kulinarisch gibt es einiges zu entdecken: Schokolade bei Choco Mango oder die Speisen der Ureinwohner auf der Kinawit Cultural Site in Val-d’Or. Die Kulturstätte bietet übrigens auch einen guten Einblick in die Handwerkskunst und Medizin der First Nations und man kann in einer rustikalen Hütte oder einem Tipi übernachten.

Refuge Pageau © Hugo Lacroix / Tourisme Abitibi Temiscamingue

Am nächsten Tag geht es auf der Route 111 nach Saint-Marc-de-Figuery, bekannt für alles rund um Bienen und ihren Honig. Nur ein paar Kilometer weiter liegt die Ortschaft Amos mit der Kathedrale Sainte-Thérèse-d’Avila, der Hauptkirche des römisch-katholischen Bistums Amos. Wer mehr nach weltlichen oder natürlichen Attraktionen sucht, wird in Amos ebenfalls fündig: In der Refuge Pageau kann man wilde Tiere beobachten, oder man besucht die lokalen Künstler oder geht mit Guides der Abitibiwinni First Nation zum Kanufahren. Nachdenklich stimmt das Spirit Lake Camp Interpretive Center, ein Internierungslager aus dem Ersten Weltkrieg. Für die Übernachtung bietet sich der Nationalpark d’Aiguebelle an. Die Vulkanlandschaft mit ihren etwa 2,7 Milliarden Jahre alten geologischen Formationen ist eindrucksvoll und Heimat unzähliger Wildtiere, darunter Elche, Schwarzbären, Biber, Wölfe oder Nerze. Ornithologen werden den Vogelartenreichtum lieben, Wanderer erfreuen sich an den vielen Trails durch den Park. Alternativ kann man statt in einer Hütte oder im Zelt auch im Hotel im nahen Ort Rouyn-Noranda nächtigen. Allerdings kommt man hier am nächsten Tag sowieso vorbei und sollte sich dann das Magasin Général Dumulon und die St. George Russian Orthodox Church ansehen. Wem der Sinn nach mehr Outdoor-Abenteuern steht, der geht auf dem Osisko Lake Kajak fahren, macht einen Bike-Ausflug oder genießt den Adrenalinrausch beim Ziplinen im Parc Aventure Joannes. Möglichkeiten gibt es viele.

Parc National D’Aiguebelle © Hugo Lacroix / Tourisme Abitibi Temiscamingue

Ein Abstecher nach Ontario

Weiter geht es auf der Route 391 Richtung Süden nach Notre-Dame-du-Nord. Nach einem Besuch des örtlichen Fossiliariums fahren wir nach Ville-Marie am Lake Témiscamingue direkt an der Provinzgrenze zu Ontario. Bevor es in die letzte unserer drei Verwaltungsregionen auf dem Roadtrip, Outaouais, geht, steht ein Besuch im Fort Témiscamingue/Obadjiwan National Historic Site an. Das Fort steht für die wichtige Rolle, die einst der Pelzhandel einnahm, und die damit einhergehende Rivalität zwischen Briten und Franzosen. Témiscamingue war bereits 6.000 Jahre bevor die Europäer hier den Pelzhandel etablierten ein wichtiger Ort für die Anishinabe Ureinwohner. Daher wird die Historic Site heute auch gemeinsam von Parks Canada und den Témiscamingue First Nation betrieben und ist einer der wenigen Orte, an denen man einen guten und relativ neutralen Eindruck der Geschichte und Besiedelung der Region erhalten kann. Ein weiteres geschichtliches Denkmal ist das Maison du Frère Moffet, das älteste noch erhaltene Wohnhaus in Témiscamingue, errichtet 1881. Frère Moffet war ausschlaggebend an der landwirtschaftlichen Entwicklung der Region beteiligt.

Maison du Frère-Moffet © Jean-Pierre Huard

Eine der längsten Teilstrecken auf der Reise ist die nun anstehende Fahrt nach Gatineau. Am Westufer des Ottawa Rivers und entlang des Algonquin Parks geht es hauptsächlich durch die Provinz Ontario in die kanadische Hauptstadt Ottawa. Gatineau und Ottawa bilden, obwohl in zwei unterschiedlichen Provinzen, eine Metropolregion mit über 1,2 Millionen Einwohnern. An keinem Ort in Kanada wird einem so klar, dass sich das Land aus zwei unterschiedlichen Kulturkreisen zusammensetzt. Kaum fährt man über die Alexandra, Portage, Prince of Wales oder Champlain Bridge nach Norden, verlässt man den englischen und kommt in den französischen Sprachraum. Willkommen zurück in Québec und willkommen in der Region Outaouais! Wer Gatineau nicht über die Hauptstadt erreichen möchte, der biegt vorher bei Pembroke bereits auf die 148 ab – ein „Umweg“ von rund 15 Minuten Fahrzeit, allerdings mit dem Vorteil, den geschichtsträchtigen Ort Fort-Coulonge besuchen zu können. Er liegt ganz in der Nähe der Stelle, an der sich im 18. Jahrhundert der erste, gleichnamige Handelsposten der Region befand. 1843 wurde hier die erste Sägemühle errichtet, die erste Holzkirche folgte 1873. 1886 erreichte die Bahnlinie Fort-Coulonge. Das Haus des Gründers der Sägemühle, George Bryson, ist heute ein geschichtliches und architektonisches Denkmal. Bryson war der reichste Mann im Ottawa Valley, Vertreter des Landesteils in der gesetzgebenden Versammlung des Landes und ein echter Pionier in der Entwicklung der Outaouais-Region.

Bryson House © Wiki Commons User P199

Auf der gesamten Fahrt durch Ontario und den Westteil der Outaouais (Pontiac) erinnern kleine Bauernhöfe und die malerische Flusslandschaft daran, wie es hier vor 150 Jahren ausgesehen haben muss. Am Stadtrand von Gatineau wecken uns Gegenwart und Moderne aus unseren Pionierträumen. Zum ersten Mal seit Montréal – und nach gut 1.400 Kilometern – sind wir wieder in einer Großstadt. Wir checken im historischen Hotel „The British“ im Stadtteil Aylmer ein. Seit 1834 heißt das Haus Reisende willkommen – damals kamen die meist noch mit dem Dampfschiff über den Ottawa River. Nach der kanadischen Konföderation am 1. Juli 1867 traf sich hier auch gerne die politische Elite. Das eindrucksvolle Hotel mit seinen dicken Steinmauern ist originalgetreu renoviert und liegt an der lebendigen Rue Principale sowie in der Nähe der Aylmer Marina im Parc des Cèdres, einem Stadtpark komplett mit Strand und Bike Trails.

Am nächsten Morgen geht es ins Canadian Museum of History. Hier bekommt man einen umfassenden Einblick in die Geschichte des Landes, angefangen mit einer beeindruckenden Sammlung indigener Ausstellungsstücke. Am 1. Juli 2017, dem 150. Canada Day, wird im Museum übrigens die neue Canadian History Hall eröffnet. Wir sind gespannt auf die Ausstellung, die im Vorfeld bereits sehr vielversprechend klingt. Ebenso sehenswert sind die bereits bestehenden Abteilungen, darunter das Canadian Children’s Museum, The Gold Rush! und CINE+. Vor dem Museum erstreckt sich der Ottawa River, gegenüber liegt Ottawa und der Parliament Hill. Allein diese Aussicht ist es wert, noch ein wenig zu bleiben und im Parc Jacques-Cartier spazieren zu gehen. Während der Prohibition Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Gatineau auch „Little Chicago“ genannt. Nur 20 Minuten zu Fuß vom Geschichtsmuseum liegt das Les Brasseurs de Temps Regional Brewing Heritage Museum. Hier kann man mehr über die Prohibition und die mafiösen Zustände in der Stadt erfahren, außerdem gibt es eine Mikrobrauerei mit Restaurant. Nach einer Stärkung betreten wir den Gatineau Park, der sich von der Stadt aus über 361 km2 durch Wälder und über Hügel hinweg ins Umland erstreckt. Die grüne Oase ist beliebt bei Einheimischen und Touristen, denn hier wird neben dem weiten Wegenetz für Wanderer und Fahrradfahrer noch einiges mehr angeboten: Die Ruine der Wilson Carbide Mill, der Pink Lake (ein so genannter meromiktischer See), der Ausblick auf das Outaouais-Tal vom Champlain Lookout oder die geologisch interessante Lusk-Höhle. Wer einen Tag Zeit hat, dem wird hier im Park nicht langweilig. Zum Abschluss des Tages kann man sich in Nordamerikas größtem Wellness-Spa, dem Nordik Spa Nature am Eingang des Gatineau Parks, verwöhnen lassen.

Am nächsten Morgen fahren wir gut 30 Minuten nach Norden bis Wakefield am Gatineau River. Wakefield wurde 1830 von irischen, schottischen und britischen Einwanderern gegründet und ist seither auch bei vielen anderen europäischen Einwanderern beliebt – auch Deutsche ließen sich hier nieder. Berühmt ist der Ort vor allem für die Dampflokstrecke zwischen Hull, Chelsea und Wakefield, die im Sommer einmal täglich verkehrt. Ein weiteres Highlight ist die ursprünglich 1915 errichtete überdachte Brücke am Ortseingang. Das Original war eine der ersten Brücken überhaupt über den Gatineau River. 1984 fiel die Brücke einem Feuer zum Opfer, durch das Engagement der Einwohner konnte 1998 die neue Gendron-Fußgängerbrücke, für die Teile der ersten Brücke verwendet wurden, eröffnet werden. Deutlich älter ist das Wakefield Mill Inn & Spa. Das mittlerweile als Boutiquehotel genutzte Haus datiert auf 1838 zurück und liegt direkt am Gatineau Park. Hier kann man feine Quebecer Küche genießen, das Spa besuchen und übernachten. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten Wakefields zählen der McLaren Friedhof, das letzte Haus von Lester B. Pearson (ehemaliger Premierminister und Nobelpreisträger), die Livemusikbar The Black Sheep und Khewa, ein kleiner Laden, in dem Werke indigener Künstler aus der Region angeboten werden.

Moulin Wakefield © Eric Lajeunesse

Der Kreis schließt sich

Es ist Zeit, den Gatineau Park zu verlassen. Am nächsten Tag fahren wir die gut eineinhalb Stunden Richtung Osten nach Montebello. Auf dem Weg halten wir am Plaisance Nationalpark, einem Paradies für Outdoorfreunde. 230 Vogelarten können hier direkt am Ottawa River beobachtet werden. Wer mehr auf Bewegung steht, der kann auf der grünen Halbinsel im Fluss wandern, biken oder Kanu und Kajak fahren. In Montebello angekommen, steigen wir im Fairmont Le Château Montebello ab. Das Hotel wurde 1930 auf einem sternenförmigen Grundriss erbaut und sieht tatsächlich wie eine Art Schloss aus. Kein Wunder, dass hier in der Vergangenheit bereits Fürst Rainier von Monaco und Grace Kelly übernachtet haben. Nur ein paar Minuten vom edlen Hotel entfernt kann man in eine ganz andere Welt eintauchen: Die Wildtiersafari im Parc Oméga. Vom eigenen Fahrzeug aus fährt man 17 Kilometer durch den Wildpark und kommt dabei mit ein bisschen Glück Bisons, Wapitihirschen, Bären, Rehen, Elchen, Wölfen und anderen Tieren ganz nahe.

Vom Parc Oméga sind es nur noch rund 130 Kilometer zurück nach Montréal. Unser Roadtrip auf der Route des Explorateurs neigt sich dem Ende zu. Insgesamt 12 Tage und rund 1.600 Kilometer waren wir unterwegs – nie gestresst und immer umgeben von wunderbarer Natur und unzähligen Sehenswürdigkeiten. Dabei haben wir einen Teil Kanadas entdeckt, der einerseits relativ unbekannt ist, andererseits jedoch viel mit der Geschichte und Besiedelung des gesamten Landes zu tun hat. Unser Französischlexikon konnten wir dabei gut brauchen, auch wenn man sich an den touristisch beliebten Orten meistens problemlos mit Englisch durchschlagen kann. Doch genau das macht auch den Reiz aus: Man ist auf dem amerikanischen Kontinent – und doch in einer anderen Welt. Und Entdecker sind in Québec nach wie vor herzlich willkommen!

Vieux-Montréal © Benoit Cecile

INFOS

Anreise: Direktflüge z.B. mit  Air Canada oder Lufthansa von München und Frankfurt nach Montreal, alternativ über Toronto.

Links zu den Regionen:

Laurentides: www.laurentides.com

Outaouais: www.tourismeoutaouais.com

Abitibi-Témiscamingue: www.abitibi-temiscamingue-tourism.org

Website der Route des Explorateurs: www.route-des-explorateurs.ca