Wer glaubt, North Dakota sei nur endlose Prärie, hat die wahre Seele des Bundesstaates noch nicht entdeckt. Zwischen urbaner Kreativität und spektakulärer Naturkulisse entfaltet sich ein Reiseziel, das überrascht: mit Kunst und Kulinarik, mit Geschichte und Gemeinschaft – und mit der unendlichen Weite der Badlands, die in der tief stehenden Herbstsonne golden glühen. Hier trifft der Charme lebendiger Städte auf legendäre Landschaften.
Von Fargo bis Medora, von Bismarck bis Grand Forks lädt der nördliche Bundesstaat zu einem Roadtrip ein, der so abwechslungsreich ist wie seine Bewohner – bodenständig, kreativ und offenherzig.

© NPS / Dave Bruner
Städte voller Charakter und Kreativität
In Fargo, der größten Stadt North Dakotas, ist Kreativität allgegenwärtig. Downtown ist bunt, lebendig und voller Überraschungen: Straßenkunst, kleine Galerien und Boutiquen, in denen sich der lokale Stil zwischen skandinavischer Klarheit und moderner Urbanität entfaltet. Wer hier logiert, wohnt stilvoll im Jasper Hotel, einem modernen Designhotel an der Broadway Street. Zum Frühstück gibt’s handgerösteten Kaffee und Gebäck bei Young Blood Coffee Roasters, bevor man zwischen farbenfrohen Murals und Galerien flaniert.

Zur Mittagszeit lockt das Prairie Kitchen in den 701 Eateries: nordische, deutsche und indigene Einflüsse verschmelzen hier zu einer regionalen Küche, die Geschichte erzählt – authentisch, aromatisch, ehrlich. Nachmittags lohnt ein Besuch im Plains Art Museum, wo zeitgenössische und Native-American-Kunst aufeinandertreffen. Abends heißt es: einkehren bei Mezzaluna für Craft-Cocktails und Dinner – oder den Tag mit einem Bier in der Wikingerbar von Drekker Brewing Company beschließen, wo die Stimmung immer etwas nach Abenteuer schmeckt.
Ein Stück weiter westlich liegt Bismarck, die Hauptstadt North Dakotas – eine Stadt, in der Geschichte und Lebensfreude Hand in Hand gehen. Am besten startet man im Fort Abraham Lincoln State Park, wo rekonstruierte Erdhäuser der Mandan und General Custers Wohnhaus Geschichte lebendig werden lassen. Der Blick über den Missouri River ist spektakulär. Danach: Pizza bei Fireflour, Bier bei Gideon’s Brewing, ein Spaziergang entlang des Missouri Riverwalks.

© North Dakota Tourism
Am nächsten Tag steht Kultur im Mittelpunkt: Das North Dakota Heritage Center & State Museum erzählt von Fossilien, Siedlern und der rauen Pionierzeit. Ein Stück weiter lockt das Thomas & Moriarty’s, eine Speakeasy-Bar, deren Cocktails so sorgfältig komponiert sind wie die Geschichten, die Bismarck prägen.
In Minot, der „Magic City“, verschmelzen nordische Wurzeln mit amerikanischem Charme. Beim Frühstück im legendären Kroll’s Diner gibt’s Hausmannskost wie knoephla soup oder fleischkuechle – Spezialitäten, die direkt aus der Geschichte der Einwanderer stammen. Im Scandinavian Heritage Park kann man sie spüren: die kulturellen Verbindungen nach Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland.

Nachmittags geht’s raus in die Natur – zum Upper Souris National Wildlife Refuge, einem Paradies für Vogelbeobachter und Wanderer. Abends wartet ein Craftbeer bei Atypical Brewery, bevor man sich in der Bar des Ironhorse Kitchen & Bar in der Downtown-Szene verliert. Besonders eindrucksvoll: das riesige Wandgemälde Union Silos – ein 135 Fuß hohes Kunstwerk des australischen Künstlers Guido Van Helten, das Minot wortwörtlich zu einem Kunstwerk macht.
Etwas weiter nördlich, an den Ufern des Red River, liegt Grand Forks – ein Ort, an dem Kunst und Natur ineinander übergehen. Die Stadt ist durchzogen von der Greenway, einer Flusspromenade mit Parks, Skulpturen und Radwegen. Wer hier übernachtet, ist im Olive Ann Hotel bestens aufgehoben. Für den perfekten Start in den Tag: Espresso im Urban Stampede Coffeehouse, eines der ältesten unabhängigen Cafés des Staates. Danach lohnt ein Besuch im Empire Arts Center, bevor man abends bei Half Brothers Brewing Co. oder im legendären Widman’s Candy Shop einkehrt – dort, wo Schokolade und Kartoffelchips („Chippers“) zu einer süß-salzigen Ikone geworden sind.
Und wenn die University of North Dakota spielt, füllt sich das Ralph Engelstad Arena mit einer Atmosphäre, die man selbst als Nicht-Hockeyfan spüren kann – laut, leidenschaftlich und lokal.
Weite, Wildnis und Western-Feeling
Im Westen North Dakotas schließlich liegt die wohl bekannteste Region des Staates: die Badlands rund um Medora. Hier wird das Gefühl von Freiheit greifbar. Die Hügel sind zerfurcht, die Farben intensiv, der Himmel unendlich. Wer hier übernachtet, tut das am besten im historischen Rough Riders Hotel – ein Haus, das Geschichte atmet.
Am Morgen lockt ein Frühstück in Theodore’s Dining Room, bevor es auf den Scenic Loop Drive durch den Theodore Roosevelt National Park geht. Büffel, Wildpferde und Antilopen ziehen vorbei, und an Aussichtspunkten wie Painted Canyon reicht der Blick bis zum Horizont.

Wer die Natur hautnah spüren will, wandert auf den Coal Vein Trail oder durch den Petrified Forest, wo versteinerte Baumstämme wie Skulpturen aus einer anderen Zeit wirken. Abends warten rustikale Lokale wie das Badlands Pizza oder Weinverkostungen bei Medora Uncorked.
Und wenn die Sonne sinkt, verwandelt sich der Himmel über den Badlands in ein Meer aus Sternen – ein Spektakel, das selbst den stillsten Reisenden kurz sprachlos macht.
Mehr Infos zum Bundesstaat gibt es unter ndtourism.com.

© Theodore Roosevelt Medora Foundation (li.) / North Dakota Tourism (re.)



